Dafür muss man wissen: Schadstoffe, die sich im Wasser befinden, werden auch von Schwebstoffen gebunden und setzen sich als feinkörnige Sedimente am Elbgrund ab. Auf diese Weise bleiben die Belastungen über Jahrzehnte in den alten Sedimentschichten bestehen – sie funktionieren wie ein Langzeitgedächtnis der Industriegeschichte des gesamten Elbeeinzugsgebiets über alle Ländergrenzen hinweg. Die alten Sedimente enthalten die unterschiedlichsten chemische Schadstoffe, zum Beispiel Pestizide oder auch Schwermetalle.
Und weil die Sedimente so ein langes Gedächtnis haben, gehört es noch heute zu unseren Aufgaben, stärker belastete Sedimente aus der Tideelbe zu baggern, sie an Land zu bringen und dort sicher aufzubereiten und zu entsorgen. Der weitaus größte Teil des zu baggernden Elbbodens ist heute jedoch so sauber, dass er im Ökosystem verbleiben kann – er wird im Fluss umgelagert. Dabei gelten bestimmte gesetzliche Richtwerte, weshalb wir die Qualität der Sedimente bzw. des Elbschlicks regelmäßig anhand zahlreicher Proben in zertifizierten Laboren überprüfen lassen. Die Ergebnisse zeigen: Das frische Baggergut der Elbe ist gegenwärtig so gering belastet wie nie zuvor (siehe Analysen). Gemäß der Bundesbodenschutzverordnung (BBodSchV) entspricht es sogar den gesetzlichen Qualitätsstandards für Kinderspielflächen. Eine Gefahr für Badegäste durch Schadstoffe kann also sicher ausgeschlossen werden. Baden sollte man in der Tideelbe aber dennoch nicht, denn die starken Gezeitebnströmungen und die durch den Schiffsverkehr hervorgerufenen Wellen sind zum Teil lebensgefährlich.