Ein großer Schwimmbagger (Hopperbagger) mit gelben Kränen und dem Namen „JAMES COOK” fährt auf der Elbe. Im Hintergrund ist eine kleineres Fähre der HADAG auf dem Wasser zu sehen. Das Wasser ist ruhig und einige Möwen fliegen in der Nähe des Schiffs.
Unter Wasser

Wie geht Baggern? Immer mit dem richtigen Gerät - vom Hopperbagger bis zum Schlickpflug

Damit Schiffe aus aller Welt den Hamburger Hafen anfahren können, baggern wir viele Tonnen Schlick und Sand aus der Fahrrinne und dem Hafenbecken. Hierzu setzen wir flexibel die passenden Geräte ein: Vom Hopper- über den Greifbagger bis zum Schlickpflug.

Deck eines Hopperbaggers mit großen Rohren, Kränen und Sicherheitsausrüstung. Mehrere Arbeiter in Sicherheitskleidung befinden sich auf dem Schiff, während im Hintergrund der Hamburger Hafen mit Containern und Kränen zu sehen ist.
Laderaumsaugbagger (auch Hopperbagger genannt) sind Schiffe, die über einen zumeist offenen Laderaum (engl. Hopper) sowie ein oder zwei seitlich anliegende Saugrohre verfügen.
Nahaufnahme eines Hopperbaggers im Einsatz. Der Saugkopf, ein großes, industrielle Gerät ist ins Wasser abgesenkt und zeigt komplexe Schläuche, Metallstrukturen und Mechanismen für den Baggerbetrieb.
Während der Fahrt saugen Kreiselpumpen das Sediment über den Saugkopf an und transportieren es so durch die Rohrleitung in den Laderaum.

Eine Eigenschaft der Tideelbe ist es, regelmäßig Sedimente in den Hafen zu schwemmen. Damit der Fluss für den Schiffsverkehr befahrbar bleibt, müssen wir also laufend baggern. Peilschiffe, die den Gewässerboden des Hafens kontinuierlich vermessen, zeigen an, wo gebaggert werden muss. Vor den Baggerarbeiten werden von den Sedimenten Proben genommen und auf ihren Schadstoffgehalt analysiert. Der Großteil des Baggerguts ist sauber genug und verbleibt im Wasser, wird dort lediglich umgelagert. Höher belastete Sedimente werden an Land behandelt und sicher entsorgt. 

 

Hopperbagger & Co.: Schwimmende Bagger zur Schlickentfernung

Aufmerksamen Beobachter*innen werden vor allem die großen Schwimmbagger nicht entgangen sein, die ständig die Elbe auf und ab fahren und den Gewässerboden von überschüssigem Schlick befreien. Was für spezielle Schiffe das sind und welche Geräte sie einsetzen, wollen wir hier einmal erläutern. 

Wie in den meisten großen Häfen weltweit kommen im Hamburger Hafen hauptsächlich Laderaumsaugbagger, auch Hopperbagger genannt, zum Einsatz. Sie verfügen über einen meist offenen Laderaum – englisch „Hopper“ – und ein bis zwei seitliche Saugrohre. Diese Art der Schiffe werden bei großen Baggermengen eingesetzt, sie sind auf die Umlagerung bzw. Verbringung von Sedimenten spezialisiert. Die Saugrohre lassen sich absenken und saugen während der Fahrt mittels Kreiselpumpen ein Gemisch aus Sedimenten und Wasser vom Grund der Elbe in den Laderaum. Der größte bisher in Hamburg zum Einsatz gekommene Hopperbagger fasst rund 18.000 Kubikmeter. Ist der Laderaum voll, fährt er stromabwärts und lässt die Ladung an ausgewiesenen Stellen über Bodenklappen wieder ins Wasser. Dort verteilen sich die Sedimente mit den natürlichen Strömungen. Manchmal sprüht der Hopperbagger seine Ladung auch in hohem Bogen an das Ufer. Mit diesem spektakulären „Rainbow-Verfahren“ wird von Zeit zu Zeit der Strand erneuert, zum Beispiel am Falkensteiner Ufer. Hierfür kommt aber ausschließlich Sand zum Einsatz.

Ein Schlickpflug-Baggerschiff mit einer leuchtend orangenen Brücke und dem Namen „KEES JR“ fährt auf der Elbe im Hamburger Hafen. Es besitzt einen hohen Mast mit Signallichtern, Antennen und einer kleinen deutschen Flagge. Im Hintergrund sind ein markanter roter Uhrenturm, zahlreiche Baukräne und ein Parkplatz mit Autos zu sehen. Der Himmel ist grau und bewölkt.
Der Schlickpflug „Kees Jr.“ hat am Heck einen speziellen Pflug, mit dem er schonend schwer zugängliche Sedimente verschieben kann, z.B. von den Liegeplätzen in tiefere Rinnen. Dort wird der Schlick von den Hopperbaggern aufgenommen und abtransportiert.
Eine große Baggerschaufel eines gelben Schwimmbaggers baggert Sediment aus der Elbe im Hamburger Hafen. Das Baggerschiff trägt den Namen „Gian Lorenzo Bernini“ und ist in Luxemburg registriert. Auf der linken Seite sind gestapelte Container zu sehen.
In Kanälen und Fleeten mit geringen Wassertiefen und zu querenden Brücken kommen häufig Hydraulikbagger zum Einsatz, wie man sie aus dem Straßenbau kennt.

Schneidkopf- und Greiferbagger für festere Gewässerböden

Hat das Flussbett einen sehr festen Boden, der sich schwer löst oder große Steine enthält, werden andere Bagger eingesetzt, deren Arbeitsweise das Schürfen und Greifen ist – zum Beispiel Schneidkopf- oder Greifbagger. In Hamburg kommen meist Greifbagger zum Einsatz, die sowohl in flachen Gewässerbereichen als auch in großen Wassertiefen Sedimente mit hohen Stein- oder Schrottanteilen entfernen. Eimerkettenbagger, früher eines der am häufigsten für die Wassertiefeninstandhaltung genutzten Geräte, kommen heute – wenn überhaupt – nur noch in geringem Umfang zum Einsatz. 

Werden Greifbagger oder Eimerkettenbagger eingesetzt, erfolgt der Transport des Baggerguts mit Klapp- oder Spülschuten, deren Ladevolumen in der Regel von 250 bis 1.000 Kubikmeter reicht. Die flachen Schiffe können auch in engen und schwer zugänglichen Gebieten eingesetzt werden. Spülschuten sind doppelwandig und lassen sich per Kran oder Sauger entleeren. Klappschuten besitzen einen aufklappbaren Boden und können ihre Ladung direkt ins Wasser lassen.

Das blaue Baggerschiff „AKKE“, ein Wasserinjektionsgerät, mit weißer Brücke und gelbem Mast fährt auf der Elbe. Im Hintergrund ist ein bewaldetes Ufer mit Sandstrand und Spaziergängern zu sehen.
Die „MS Akke“ ist ein sogenanntes Wasserinjektionsgerät. Es presst Wasser in die Schlickschicht, dadurch lösen sich die Sedimente und werden mit dem Strom stromab transportiert. Auch zur Glättung des Gewässerbodens nach einem Hopperbaggereinsatz oder bei großen Sandriffeln sind solche Geräte unverzichtbar .
Ein Arbeitsschiff mit dem Namen „NJÖRD“ aus Cuxhaven fährt auf der Elbe im Hamburger Hafen. Es ist mit verschiedenen technischen Geräten und Signalmasten ausgestattet. Im Hintergrund sind große Hafenkräne und Containerschiffe zu sehen.
Das Spezialschiff „Njörd“ kann wie ein Hochdruckreiniger mit einem Spülrohr per Wasserdruck Sedimente in schwer zugänglichen Bereichen entfernen, z.B. zwischen Pfählen.

Bodenebnung und Schlickverlagerung mit Wasserinjektionstechnik

Eine weitere Methode, um Schlick und Sand gezielt zu bewegen, ist die Wasserinjektion: Dabei wird der Elbboden mithilfe von Wasserstrahldüsen schonend aufgelockert, so dass das gelockerte Material mit der Schwerkraft und der Strömung in tiefere Bereiche fließen kann. Die entsprechenden Schiffe heißen Wasserinjektionsgeräte. Sie werden insbesondere zum Ebnen des Gewässerbodens nach der Arbeit eines Hopperbaggers und zum Entfernen kleiner Schlick- und Sandhügel eingesetzt. 

Ähnlich arbeitet ein Schlickpflug: Er zieht überschüssigen Schlick ohne ihn aufzuwirbeln mit einem speziellen Pflug, der an Seilen über den Gewässerboden gezogen wird, über kurze Strecken in tiefere Bereiche – etwa von einer Kaimauer in tiefere Rinnen, wo ein Hopperbagger den Schlick dann gut und effektiv aufnehmen kann. Mit dem Schlickpflug werden beispielsweises Schiffsliegeplätze auf Tiefe gehalten.

 

Manchmal werden mit dem gebaggerten Sediment auch Strände aufgespült. Hierbei kommt das sogenannte Rainbow-Verfahren zum Einsatz, wie der Film zeigt.

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