Die Elbe ist bei uns kein langer, ruhiger Fluss. Im Gegenteil: Der Einfluss der Nordsee reicht hier bis weit ins Landesinnere hinein. Von der Mündung in Cuxhaven bis zum Wehr in Geesthacht unterliegt die Elbe den Schwankungen der Gezeiten. Dieser 160 km lange Abschnitt wird daher auch als Tideelbe bezeichnet.
Auf dieser Strecke erfährt der Fluss durch die Tide alle sechs Stunden einen beträchtlichen Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser, der in Hamburg derzeit 3,83 m beträgt. Das heißt, die Elbe ist hier ständig in Bewegung. Beim Wechsel von Ebbe und Flut wirken große Kräfte unter der Wasseroberfläche. Die Strömung verursacht am Boden einen Sog und zieht natürliche Bestandteile wie Sand und Schlick mit sich – erst in die eine, dann in die andere Richtung. Diese Bewegungen sind jedoch nicht gleichmäßig, sondern von der Meerseite her meist stärker. Die Flut, die das Wasser ins Landesinnere drückt, hat fast immer mehr Kraft und pumpt mehr schlickiges Material flussaufwärts, als bei der Ebbe wieder in die Nordsee gespült wird. Dieser Effekt, der weltweit an vielen Ästuaren vorkommt, wird auch "Tidal Pumping" genannt und ist umso stärker, je weniger Wasser die Elbe hinabfließt, etwa wenn die Sommer sehr trocken sind.