Über Wasser

Ohne Baggern keine Häfen

Hamburg gehört zu den Top 3 Häfen in Europa. Ein Kriterium für einen Überseehafen dieser Größenordnung ist es, jederzeit erreichbar zu sein. Damit wir die sichere Zufahrt gewährleisten können, ist es notwendig, dass unsere Bagger regelmäßig die Fahrrinne von Ablagerungen befreien.

Vom Hamburger Hafen abhängige Steuerzahlungen in Hamburg und Deutschland (aus ISL 2021)

Der Hamburger Hafen ist der wichtigste deutsche Seehafen und erwirtschaftet jährlich viele Milliarden Euro, davon allein mehr als 5 Milliarden Steuereinnahmen. Seine gute Anbindung und seine Lage im Hinterland ermöglichen es, Waren umweltfreundlich und günstig zu transportieren. Zudem bietet er bundesweit rund 600.000 Menschen einen Arbeitsplatz. Damit das so bleibt, muss der Hafen ganzjährig und verlässlich für Schiffe erreichbar sein – von der Nordsee bis zu den Liegeplätzen im Hafenbecken.

Weitere Einblicke zur volkswirtschaftlichen Bedeutung de Hamburger Hafens zeigt eine Studie.
 

Für eine sichere Schifffahrt braucht es jedoch stets genug Wasser unterm Kiel. Hierfür sorgt in der Tideelbe von der Mündung bis nach Wedel die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundesd (WSV).  Im Hamburger Abschnitt der Elbe hingegen sind wir dafür zuständig, die notwendige Wassertiefe bereitzustellen. Deshalb befreien wir die Fahrrinne regelmäßig mit unseren Baggerschiffen von frischen Sand- oder Schlickablagerungen. Pro Jahr fallen dabei mehrere Millionen Tonnen Baggergut an. Mit Hilfe von Peilschiffen ermitteln wir, an welchen Stellen gebaggert werden muss. Der größte Teil des Baggerguts ist Schlick – eine Mischung aus Ton und Sand. Diese Sedimente sind ein natürlicher und ökologisch wertvoller Bestandteil der Elbe, weshalb wir sie nicht entnehmen, sondern nur umlagern. Sie werden an anderer Stelle dem Wasser wieder zugeführt. Dafür stehen uns mehrere Möglichkeiten – sogenannte Verbringstellen – in Elbe und Nordsee zur Verfügung.

Über 95 Prozent des Baggerguts können wir heute in die Elbe oder in die Nordsee zurückgeben.
Der Hamburger Hafen kann nur erfolgreich sein, wenn die notwendigen Wassertiefen für die Schifffahrt ganzjährig sicher zur Verfügung stehen. Um das zu erreichen, müssen immer wieder Sedimentablagerungen vom Elbboden entfernt werden.

Der Verschlickung in den Küstengewässern der Nordsee entgegenzuwirken, ist gängige Praxis in Europa. Über 130 Millionen Tonnen Baggergut werden jährlich bewegt. Nicht nur in Deutschland, auch in Frankreich, Belgien, Großbritannien und den Niederlanden müssen die Häfen durch regelmäßige Baggerungen von überschüssigen Sedimenten befreit werden. In den Niederlanden wird das Baggergut unter anderem dafür genutzt, Watt- und Küstenbereiche aufzufüllen, um so dem Anstieg des Meeresspiegels entgegenzuwirken. 

Das Klima spielt auch für die Elbe eine Rolle: Je trockener das Wetter, desto mehr muss gebaggert werden, denn dann fließen weniger Sedimente zurück in die Nordsee. In den letzten Jahren haben die Trockenperioden zugenommen – wir müssen also mehr baggern. Dabei mangelt es an geeigneten Möglichkeiten zur Verbringung des Baggerguts. Unser Ziel ist es, genügend Stellen zu finden, von denen die Sedimente nicht zurück in den Hafen gespült werden. Daher prüfen wir, welche sinnvollen Lösungen es für den Verbleib des Baggerguts gibt. Hier eine Übersicht der existierenden sowie potenziell möglichen Stellen.

Die jährlich erforderlichen Baggermengen in Hamburg unterliegen starken Schwankungen. Den stärksten Einfluss hat der Oberwasserabfluss. Je weniger es im Elbeeinzugsgebiet regnet, desto mehr Sediment lagert sich in Hamburg ab.

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