Was kann die HPA tun, um Vertrauen zurückzugewinnen?
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Haltung gegenüber Gutachten zur Tideelbe sich nicht maßgeblich von anderen Infrastrukturvorhaben unterscheidet. Für die HPA ergeben sich aus unserer Untersuchung drei Empfehlungen für die Debatte um die Tideelbe:
Zum einen ist es wichtig, neue Erkenntnisse verständlich zu übersetzen und über unterschiedliche Kanäle zu transportieren. So hilft die HPA den Bürgern dabei, neue Erkenntnisse zu verstehen und einzuordnen. Die Tideelbe ist ein sehr komplexes Thema, Studien und Gutachten bedienen sich zudem oft einer fachlichen Sprache. Ohne Erklärung können die Informationen abweichend interpretiert werden. Denn wenn Informationen dem eigenen Erleben widersprechen, ziehen die Menschen ihre eigenen Schlüsse: Entweder fühlen sie sich getäuscht oder sie beziehen ihre Interpretationen von anderen „Übersetzern“ – also etwa den Medien oder einzelnen Akteuren. Neben Verständlichkeit ist auch Offenheit auf Seiten der Forscher*innen und Gutachtenden wichtig – also die Bereitschaft, die Menschen und ihre Einwände ernst zu nehmen sowie gegebenenfalls auch Fehler offen einzugestehen.
Unsere zweite Empfehlung: Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein Gesicht geben. So lässt sich zum einen zeigen, dass hinter den Studien Menschen stehen, die wissenschaftliche Prinzipien ernst nehmen. Zum anderen geht es darum, sie stärker zu Wort kommen zu lassen und Austauschmöglichkeiten mit Betroffenen zu schaffen. So können die Forschenden Sachverhalte erklären und beweisen, dass die Wissenschaft auch im Interesse der Menschen vor Ort handelt.
Menschen, die bereits stark durch die Projekthistorie vorgeprägt sind, kann die HPA so jedoch nur schwer erreichen: Wenn einmal Misstrauen entstanden ist, verstärkt jede weitere Studie den Konflikt. Dieser Kreislauf muss durchbrochen werden. Das gelingt am besten – so unsere dritte Empfehlung – indem die Betroffenen intensiv bei der Erstellung neuer Studien eingebunden werden. Und zwar möglichst schon, bevor sie in Auftrag gegeben werden.